LOOK SOUTHEAST

 
 
 
Bildungsforum



Der Tod von Slobodan Milosevic am vergangenen Samstag trägt dazu bei, dass die letzte Veranstaltung im Rahmen von LOOK SOUTHEAST, das von Anfang Februar auf den 25. März verschobene Bildungsforum, eine besondere Aktualität erhält. Die Reaktionen in der Region auf die Nachricht haben einmal mehr die extrem unterschiedlichen Sichtweisen bezüglich der Verantwortung für Krieg und Zerstörung in den vergangenen 15 Jahren gezeigt. Eine besondere gesellschaftliche Verantwortung übernehmen hier die Medien und das Bildungswesen. Gerade dem Bildungswesen kommt eine Schlüsselfunktion bei einem wirklichen Neuanfang zu, der die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen darf. In Anbetracht des in der Region so blutig verlaufenen vergangenen Jahrhunderts, kann dies diejenigen, die an wirklich nachhaltigen Veränderungen interessiert sind, nicht ruhen lassen.
Diese Thematik, aber auch die Integration von Minderheiten und die Eröffnung von Zukunftsperspektiven durch das Bildungswesen, bestimmen das Forum am 25. März:

 

  • Wie lässt sich in einem multiethnischen staatlichen Gebilde mit schwach entwickelten zivilgesellschaftlichen Instrumenten ein Bildungswesen etablieren, ohne dass es als Spielball nationalistischer Gruppierungen missbraucht wird? - Emir Avdagic, Projektleiter des „Instituts für die Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschulverbandes / IIZ DVV” (www.iiz-dvv.de) in Sarajevo, wird über Chancen und Gefahren für den Bildungssektor berichten.
  • Eines der gravierenden Risiken für einen kulturellen und gesellschaftlichen Wiederaufbau ist die Emigration der Jugend und Fachkräfte. Mit welchen Strategien und konkreten Mitteln dieser Gefahr im Land begegnet wird, darüber informiert Prof. Dr. Lamija Tanovic von der Universität Sarajevo (www.unsa.ba).
  • Bildung als Instrument für die soziale Integration – am Beispiel von Projekten für Roma-Kinder wird
    Dr. Sasa Milic, der Leiter des Pädagogischen Zentrums Montenegro (www.osi.hu/esp/rei/REI_Montenegro.html), deutlich machen, was
    gesellschaftliche Initiativen zu leisten imstande sind und worin
    die Herausforderungen für den Bildungssektor bestehen.
  • Diskutieren Sie schließlich mit M.A. Katarina Batarilo vom Georg-Eckert-Institut für Schulbuchforschung (Braunschweig; www.gei.de), die seit Jahren zu „Friedensbauenden Bildungsmaßnahmen” in Bosnien-Herzegowina forscht, ob eine Erziehung zu Frieden und Verständigung überhaupt möglich ist, und hören Sie von den Erfahrungen, die sie bei Ihrer Arbeit vor Ort machen konnte.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Homepage www.look-southeast.de unter „Foren” -> Bildung. Dort können Sie sich auch für die Veranstaltung anmelden.
Wirtschaftsforum

Im Rahmen des Wirtschaftsforums präsentierten die Referenten sehr unterschiedliche Aspekte der Probleme und Möglichkeiten wirtschaftlicher Entwicklung vor Ort.

Duljko Hasic, Vertreter der Wirtschaftskammer von Bosnien-Herzegowina, benannte mit erfreulicher Offenheit die Probleme, die bisher eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung behindert haben. Abgesehen von den Kriegsschäden wurden von ihm insbesondere die von den Nationalisten betriebene Partikularisierung der Region, die Veruntreuung großer Summen von Hilfsgeldern, die Schattenwirtschaft und die Korruption als Probleme benannt.
So wie wirtschaftliche Fehlentwicklungen instrumentalisiert wurden, um Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die ethnischen Konflikte anzuheizen, so könnte zukünftig die Wirtschaft positive Entwicklungen erzwingen. Als Beispiele nannte Herr Hasic den auf Grund der schlechten Wirtschaftslage bei den kommenden Wahlen zu erwartenden Machtverlust für die nationalistischen Parteien und eine immer stärkere Durchlässigkeit der Grenzen und regionale Kooperationen.

Die Problematik der Korruption war der Schwerpunkt des engagierten Vortrags von Vanja Calovic,
der Vorsitzenden der Nichtregierungsorganisation MANNS aus Montenegro.
Als besonders gravierendes Beispiel präsentierte sie die Privatisierung des Aluminiumwerkes bei Podgorica.
Durch den undurchsichtigen Verkauf an eine auf den Jungferninsel residierende Offshore-Firma seien unabsehbare Risiken entstanden:

 

  • für die montenegrinische Volkswirtschaft, da dass Aluminiumwerk mehr als 50% des BIP erwirtschaftet, aber keine Garantien für die Modernisierung und den Erhalt des Werkes gegeben wurden
  • für die Umwelt, da das Werk auf Grund seiner veralteten Technik eine große Gefährdung für die einmalige Natur in Montenegro darstellt

Abgesehen von diesem besondern markanten Beispiel wirkt sich das starke Engagement russischer Investoren in Montenegro sehr negativ aus, da sie nicht gerade für Nachhaltigkeit und Transparenz stehen.

Die Chancen der bisher nahezu ungeschädigten Natur in Montenegro stellte Miodrag Dragisic von UNDP, dem Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen, dar.
Insbesondere im Bereich des sanften Tourismus und der ökologischen Landwirtschaft zeige sich ein großes wirtschaftliches Potential. Dies könne aber nur dann genutzt werden, wenn man den um sich greifenden „Wildwuchs“ im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Liberalisierung bremsen würde.

Zu guter Letzt beschrieb Sonja Bauer, Projektleiterin für Mittel- und Südosteuropa in der DIHK/ IHK-Gesellschaft zur Förderung der Außenwirtschaft und der Unternehmensführung mbH (Berlin), den aktuellen Stand des Engagements der deutschen Wirtschaft in der Region.Bestanden zu dem ehemaligen Jugoslawien sehr enge wirtschaftliche Beziehungen, so hat sich dies auf Grund der Konflikte während der vergangenen 15 Jahre stark reduziert. Wenn auch die Stabilisierung in letzter Zeit zu einer gewissen Wiederbelebung geführt hat, so ist man jedoch nach wie vor weit davon entfernt, dass ursprüngliche Niveau zu erreichen. Die Gründe hierfür liegen zum einen in den oft mangelhaften Rahmenbedingungen, zum anderen aber auch einfach darin, dass sich deutsche Unternehmen ihrer Meinung nach interessanteren Regionen zugewandt haben.
Nur große Kraftanstrengungen auf beiden Seiten werden diese Bilanz verbessern können.

Für Fragen und Informationen zu LOOK SOUTHEAST! stehen Ihnen gerne zur Verfügung.
Sie erreichen uns unter der Email-Adresse info@look-southeast.de und der Telefonnummer 0231/395471-0.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse und Ihre Beteiligung an LOOK SOUTHEAST!

Mit freundlichen Grüßen

Benedikt Stumpf
Geschäftsführung

 

 

Schweres Zugunglück in Montenegro

 

Am vergangenen Montag ereignete sich das schwerste Zugunglück in der Geschichte Montenegros: Auf der Bahnstrecke Belgrad – Bar entgleiste nahe der Hauptstadt Podgorica ein Personenzug. Durch das Unglück sind bisher 45 Tote und fast 200 Verletzte, viele in Lebensgefahr, zu beklagen – darunter sehr viele Kinder.
Das kleine Land an der Adria ist mit dem Unglück und seinen Folgen überfordert. Wir möchten den Betroffenen helfen und rufen deshalb zu Spenden auf. Der Träger der LOOK SOUTHEAST! durchführenden multilateral academy ggmbh (mla) - die auch für humanitäre Hilfe zugelassene ‚Gesellschaft für die Entwicklung Südosteuropas e.V.’ (GESO) - nimmt die Spenden entgegennehmen und leitet sie an die für die Hilfe zuständigen staatlichen Stellen in Montenegro weiter.
Da die GESO mit letztem Freistellungsbescheid des Finanzamtes Dortmund-Ost vom 01.07.2004 als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt ist, können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Sie erhalten unaufgefordert eine Spendenbestätigung, wenn Sie Name u. Anschrift in der Überweisung vermerken.

GESO-Spendenkonto:
KTO 262 967 00, GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67
Stichwort „Zugunglück“

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

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